Anreise
Per Flugzeug anreisende Präsidenten (nein, die Air Force One war’s diesmal nicht, sondern nur der Freitag Nachmittag Lufthansa Inlandsflug :-)) und Turbulenzen beim Landeanflug waren übrigens so eine ganz eigene Sache für sich die dazu führten, dass ganz schnell und unkompliziert eine falsche Berliner Currywurst für 1,40 EUR (die echte Berliner Currywurst hingegen kostet 2,50 EUR, natürlich stadtweit genormt, wir sind schließlich in Deutschland) her musste - diese Wurst trug aber auch nicht wirklich zur Besserung der allgemeinen Befindlichkeit bei.
"Nein! Der wird doch nicht wirklich da wohnen, wo die schmutzige Wäsche vom Balkon hängt?" - Okay, es war dann nicht wie vermutet das Novotel sondern wirklich der bei der Einfahrt der S-Bahn unübersehbare Plattenbau "mit den gelben Balkonen", der den Abholpunkt der Fünften und des Sechsten in unserer Runde bezeichnete.
Wir: das waren Steffi, Bernd, Stefan, Gerd, Ralf und Ralph.
Abendunterhaltung
Wo wir nun endlich alle vollzählig waren, erfolgte die gemeinsame Nahrungsaufnahme in Form von einer oder zwei Gerstenkaltschalen und einem dem präsidialen Gaumen weniger mundenden Spargelgericht in der „Giraffe“ (der Bar im Erdgeschoss des besagten Plattenbaus „mit den gelben Balkonen“). Anschließend ging es für die auswärts im Tauchturm untergebrachten Taucher auf einer endlosen Busfahrt vom Bahnhof Zoo zurück zur BLFS, wo wir eine Demonstration musikalischen Könnens einer Gruppe hamburger Ruderer geboten bekamen. Militärisch straff organisiert wurde Lied für Lied (Shanty und ähnliches) durchexerziert bzw gesungen und von Gitarrenklängen begleitet.
Die mitgebrachte Kühltasche mit einem bescheidenen Vorrat an Flens war da recht schnell geleert und wir mussten in die Koje - wobei „Koje“ hier wörtlich gemeint ist :-)
Tauchfahrt
Die ohnehin schon kurze Nachtruhe wurde schließlich um halb sechs Uhr morgens durch früh aufstehende und ausgiebig duschende Vereinsmitglieder abrupt beendet.
Nach einem leckeren Frühstück folgte die kurze aber präzise Einweisung in den Tauchturm und die Durckkammerfahrt: "Wollt ihr es knackig? Wir fahren in 2 Minuten auf 42 Meter." Unsere knappe Antwort: "Jau!"
Also ab in die Klamotten, die Flaschen auf den Rücken und rein in die Kammer. Kaum ward das Tor zum Hades von aussen verschlossen, ging es auch schon abwärts. 2 Minuten infernalischer Lärm mit Daumen und Zeigefinger an der Nase; später fragte ein Donald Duck quakend in die Runde "Wie - wir sind schon unten?". Die letzten 8m ging es dann noch nass an der Leiter runter in die Tauchkammer.
Die Grundzeit von 13 Minuten verging so schnell, dass kaum Zeit blieb, die mitgebrachten Spielzeuge in Form von Tampen und Schreibtafeln ausgiebig zu nutzen; es blieb bei verschiedenen Versionen des Henkersknotens und einem auf der Schreibtafel verewigten Statements, während tiefenrauschbedingt der Computer auch mal falsch herum gehalten und die Anzeige als Fehlermeldung gedeutet wurde.
Das vereinbarte Lichtzeichen („drei mal aus“) zum Aufstieg verwandelte sich schnell in eine hektische Lichtorgel: "Wollen die für immer da unten bleiben?" Auch hektische Winkbewegungen am Bullauge konnten die TSC-ler nicht zur Eile bzw zum Aufstieg anspornen. Knapper Kommentar des Kammerfahrers: "Die haben aber wirklich die Ruhe weg." Es blieben letztlich noch 30 Sekunden Restzeit über, als endlich auch der letzte TSC-ler die Leiter erklommen und die trockene Kammer oberhalb der Wasserlinie erreicht hatte.
Dichter Nebel und wiederum infernalischer Lärm begleiteten uns während des Aufstiegs von 42 auf 9 Meter. Zur Vermeidung von Hustenreiz durch hohe Dampfkonzentrationen war uns die Atmung aus dem Regler empfohlen worden. Zwar wurde im Gegensatz zu früheren Kammerfahrten (in den 80er und 90er Jahren) heuer die Deko im Wasser schwimmend praktiziert - es wurde trotzdem nach einigen Minuten irgendwas zwischen "aushaltbar“ und "saukalt" (diverse weitere Kommentare einzelner Taucher bezüglich ihrer subjektiven Wahrnehmung der Temperatur sind hier ausgeblendet).
Etliche weitere Dekominuten später konnten wir endlich die Kammer wieder verlassen. Die warme Dusche zum Abschluss dieses aussergewöhnlichen Tauchgangs trug massgeblich zur Wiederherstellung des allgemeinen Wohlbefindens bei.
Der nachfolgende Test auf physiologische und psychische Ausfallerscheinungen stellte klar, dass nicht jedem die Fähigkeit gegeben ist, mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen zu können - naja, okay: das ging auch vor der Tauchfahrt schon nicht wirklich gut :-) Nun, das Dekobier lockte, also wurden auch diese Tests geduldig (und erfolgreich) absolviert.